Stellungnahme der Ultras Paderborn zum geplanten Aktionsspieltag gegen Regensburg
Liebe Vereinsverantwortliche,
liebe Paderborn-Fans,
wir wenden uns heute an euch, noch bevor der Verein offiziell Stellung bezieht. Uns ist es wichtig, Transparenz zu schaffen, da wir in den letzten Tagen immer wieder über verschiedene Kanäle darauf angesprochen wurden, ob die Gerüchte zur Trikotaktion gegen Regensburg stimmen. In einem Gespräch mit dem Verein haben wir die Informationen selbstverständlich verifiziert und möchten daher aus Verantwortung gegenüber der Fanszene frühzeitig unsere Haltung deutlich machen.
Wir, die Ultras Paderborn, haben in den letzten Jahren viele Veränderungen und Entwicklungen im Verein mitgetragen, auch wenn sie nicht immer leicht zu akzeptieren waren. Doch die aktuelle Entscheidung, das Heimtrikot für das Spiel gegen Regensburg vollständig in die Farbe Grün, passend zu einer Kampagne des Hauptsponsors Four 20 Pharma zu ändern überschreitet eine Grenze, die für uns nicht akzeptabel ist. Dabei möchten wir gar nicht beurteilen, wie gesellschaftlich sinnvoll oder nicht sinnvoll diese Kampagne ist, sondern beschränken uns rein auf die Tatsache, dass unsere Vereinsführung es zulässt, die Trikotfarbe für einen Werbepartner zu ändern.
Unser Trikot ist ein zentrales Element unserer Identität, ein Symbol unserer Gemeinschaft und unserer Verbundenheit mit dem Verein. Es ist weit mehr als nur ein Kleidungsstück – es steht für Werte und für die Leidenschaft, die wir Woche für Woche im Stadion und auf den Rängen leben. Dass dieses Symbol nun allein aus Marketingzwecken grundlegend verändert werden soll - auch wenn nur für einen Spieltag, ist ein Schritt, der in unseren Augen zu weit geht.
Ein weiteres Zeichen für den vollkommenen Verlust von Respekt und Verständnis gegenüber unserem Verein und seinen Werten ist die geplante Aktion, einigen Stadionbesuchern ein grünes T-Shirt zu schenken. Das ist mehr als nur eine Marketingmaßnahme – es ist ein respektloses Verhalten gegenüber unserem Verein, unseren Farben und vor allem uns Fans, die durch Fahnen, Choreos, Trikots oder T-Shirts, ihr Möglichstes geben, die Identität des Vereins wieder zu spiegeln und sichtbar zu machen.
Ein Sponsor, der keine Grenzen zu kennen scheint und sich als den wichtigsten Akteur im Verein betrachtet, tritt damit die Werte und Traditionen, die uns allen so wichtig sind mit Füßen. Und auf der anderen Seite eine Geschäftsführung mit wenig Charakter, die sich diesem Vorhaben scheinbar nicht entschlossen genug entgegenstellt und das eigentlich gelungene Konzept des aktuellen Trikots, welches die eigene Historie aufgreift, bei der erstbesten Gelegenheit verkauft, lässt uns nur kopfschüttelnd zurück. Diese Aktion ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich mit dem SCP identifizieren und für die unser Verein mehr ist als nur eine Werbefläche. Wir lassen uns unsere Identität nicht nehmen!
Wir sind es inzwischen leider gewohnt, dass solch sensible Entscheidungen ohne Rücksprache mit uns Fans getroffen werden und wir proaktiv Informationen einholen müssen. Auch in diesem Fall war es unser Herantreten, das schließlich zu einem Termin mit Verantwortlichen geführt hat.
In diesem Gespräch haben wir unsere Probleme und Forderungen ausführlich dargelegt und unmissverständlich klargemacht, dass die geplante Trikotaktion gegen Regensburg abgesagt werden sollte. Dabei haben wir zwar ernsthaftes Verständnis seitens der Gesprächspartner verspürt und die glaubhafte Zusicherung erhalten, dass man sich intern noch einmal beraten werde. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob diese Bemühungen noch rechtzeitig das Schlimmste verhindern können. Wir werden die weitere Entwicklung genau beobachten und erwarten, dass in Zukunft sensibler mit den Anliegen der Fans umgegangen wird.
Uns ist bewusst, dass nicht jede Entscheidung mit uns Fans kommuniziert werden kann und das erwarten wir auch nicht. Dennoch hätten wir angesichts des Stellenwerts und der Tragweite dieser Aktion erwartet, dass der Verein frühzeitig unsere Einschätzung einholt. Es ist offensichtlich, dass eine derart einschneidende Veränderung nicht ohne einen Aufschrei der Fanszene vonstatten gegangen wäre und vermuten dieses als Grund der nicht stattgefundenen Kommunikation.
Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, den Spieltag nicht wie gewohnt zu gestalten und von einem organisierten Support abzusehen. Wir lassen uns nicht als Stimmungsmacher vor eine Marketing-Veranstaltung spannen, um dieser eine tolle Atmosphäre zu verleihen. Dieser Schritt richtet sich nicht gegen die Mannschaft oder das Team, sondern ist eine klare Botschaft an die Vereinsführung. Es zeigt, dass die wiederholten Fehler und leeren Worte in Hinblick auf das elende Thema offene Kommunikation Konsequenzen haben und wir Fans unsere Werte und Identität nicht kampflos aufgeben werden.
Wir stehen immer und jederzeit für unseren SCP ein – auf den Rängen, in der Stadt und überall anders. Aber wir stehen genau so für unsere Werte und unsere Kultur ein und werden diesen Schritt der Kommerzialisierung nicht mittragen und uns zum krönenden Abschluss als Stimmungsmacher während der Dauerwerbesendung benutzen lassen.
Mit blau-schwarzen Grüßen
Black Blue Fighters
Passione Paderborn
Supporters Paderborn